Todesstrafe: Höchste Zahl an Hinrichtungen seit 2015

Protestaktion vor dem Obersten Gerichtshof der USA in Washington für ein Verbot der Todesstrafe (Archivaufnahme) © AFP via Getty Images

Amnesty-Bericht zur Todesstrafe: Mehr als 1.500 Hinrichtungen weltweit im Jahr 2024

Erschießen, Erhängen oder Giftinjektion: Auch im Jahr 2024 haben Staaten weltweit an der Todesstrafe festgehalten und Hinrichtungen vollzogen. Die Zahlen sind so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr: In 15 Ländern wurden mehr als 1.500 Menschen hingerichtet. Dies dokumentiert der neue Amnesty-Bericht zur weltweiten Anwendung der Todesstrafe.

Mehr als 30 Jahre saß Rocky Myers in den USA im Todestrakt, jetzt ist sein Leben gerettet. Die Gouverneurin des US-Bundesstaates Alabama entschied im März 2025, dass sein Todesurteil in eine Haftstrafe umgewandelt werden soll. Myers konnte es selbst kaum glauben, als er die gute Nachricht per Telefon von seinen Rechtsbeiständen erfuhr. Doch andere zum Tode Verurteilte wurden nicht begnadigt: 2024 wurden in Alabama insgesamt sechs Menschen hingerichtet, so viele wie in keinem anderen US-Bundesstaat. Myers, ein Schwarzer mit geistiger Behinderung, war 1994 verurteilt worden und wurde des Mordes an einer älteren weißen Frau für schuldig befunden. Direkte Beweise für seine Schuld gab es jedoch nie. Amnesty hatte sich für ihn eingesetzt.

2024: Wenige Länder führen viele Hinrichtungen durch

Dass ein Todesurteil wie im Fall von Rocky Myers aufgehoben wird, gehört leider zu den Ausnahmen. Der aktuelle Bericht von Amnesty International zur weltweiten Anwendung der Todesstrafe zeichnet ein düsteres Bild: Im Jahr 2024 wurden mindestens 1.518 Menschen hingerichtet. Das ist ein Anstieg um 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr: 2023 wurden 1.153 Hinrichtungen dokumentiert.

Die hohe Zahl der Hinrichtungen ist auf einen massiven Anstieg der Exekutionen in einigen wenigen Ländern zurückzuführen. “Irak, Iran und Saudi-Arabien tragen die Verantwortung für den drastischen Anstieg der Hinrichtungen im vergangenen Jahr”, sagt Julia Duchrow, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland. “Insbesondere in Iran und in Saudi-Arabien wird die Todesstrafe eingesetzt, um all jene mundtot zu machen, die mutig genug sind, ihre Meinung zu sagen.”

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