Das Thema Wirtschaft und Menschenrechte am Beispiel des Kobaltabbaus in der Demokratischen Republik Kongo greifen wir in unserem Online-Vortrag am 30. November 2020 um 20:00 Uhr auf. Interessierte können sich unter info@amnesty-unna.de anmelden.
Kobalt…
ist aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Täglich benutzen wir Handys, Laptops, Tablets, E-Autos etc., die mit Lithium-Ionen-Akkus betrieben werden. Kobalt ist ein Kernbestandteil dieser Akkus.
Ein Großteil des weltweit verarbeiteten Kobalts stammt aus der DR Kongo, wo es oft im handwerklichen Kleinbergbau gewonnen wird. Unter prekären Bedingungen wird der Rohstoff mit einfachsten Werkzeugen und ohne Schutzbekleidung oder Sicherheitsvorkehrungen abgebaut – häufig auch von Kindern.
Die Amnesty-Expertengruppe zur DR Kongo gibt Hintergrundinformationen zur Situation der Menschen im Kleinbergbau und zeigt, wie Kobalt in die Lieferkette multinationaler Konzerne gelangt. Außerdem wird die Rolle der Unternehmen kritisch beleuchtet.
Wirtschaft und Menschenrechte
Im Zuge der Globalisierung haben Wirtschaftsakteure – insbesondere transnationale Unternehmen – an beispielloser Macht und Einfluss gewonnen. Dies hat nicht immer positive Auswirkungen auf die Gesellschaften, in denen sie tätig sind. Amnesty Internationals Recherchen haben die negativen Folgen aufgezeigt, die die Tätigkeiten von Unternehmen auf die Menschenrechte der betroffenen Bevölkerungen haben können.
Unternehmen können direkt in die Menschenrechte eingreifen oder indirekt an Menschenrechtsverletzungen beteiligt sein, wenn sie mit den Tätern zusammen arbeiten. Trotz der vielen Negativbeispiele unternehmerischen Engagements weltweit gibt es auf nationaler wie internationaler Ebene zu wenige effektive Mechanismen, um die Bevölkerung zu schützen und Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen. Dies bedeutet, dass die betroffenen Menschen oft keinerlei Möglichkeiten haben, Schutz und Gerechtigkeit einzufordern.
Internationale Standards
Viele Regierungen kommen ihrer Verantwortung nicht nach, die Auswirkungen unternehmerischer Tätigkeiten auf die Menschenrechte zu kontrollieren oder den Opfern Zugang zu Gerechtigkeit zu ermöglichen. Bisher erfolgt die Überwachung der menschenrechtlichen Verantwortung von Unternehmen hauptsächlich durch freiwillige Initiativen und Verhaltenskodizes. Auch, wenn einige dieser freiwilligen Maßnahmen tatsächlich von Bedeutung sind, so können sie nie rechtsverbindliche internationale Standards für den Schutz der Menschenrechte ersetzen.
Solche internationalen Standards sollten die menschenrechtlichen Verantwortungen und Verpflichtungen sowohl von Staaten als auch von Unternehmen definieren. Ein Mindeststandard sollte sein, dass alle Unternehmen die Menschenrechte achten sollten, unabhängig vom Sektor, Land oder dem Kontext, in dem sie tätig sind.
Was tut Amnesty International?
Die Arbeit von Amnesty zu wirtschaftlichen Akteuren, darunter transnationalen Unternehmen und internationalen Finanzinstitutionen, hat sich aufgrund der Macht und des Einflusses entwickelt, den diese auf Staaten und internationale Institutionen haben, und aufgrund ihrer Auswirkungen auf die Menschenrechte.
Durch Recherchen und Analysen legt Amnesty International Menschenrechtsverletzungen offen, in die Unternehmen involviert sind. Ebenfalls zeigt Amnesty International auf, wie Regierungen daran scheitern, diese Verletzungen zu verhindern oder Unternehmen gegebenenfalls zur Verantwortung zu ziehen. Ziel der Arbeit von Amnesty International ist es, dass diese Regelungslücken geschlossen werden, Unternehmen für ihr Handeln zur Verantwortung gezogen werden und dadurch die Rechte der betroffenen Menschen geschützt werden.