Malawi: Personen mit Albinismus werden wegen Aberglauben entführt, verstümmelt oder getötet

Der 9-jährige Zwillingsbruder des ermordeten Harrison Mkoshoni im Dorf Mpakati in Machinga, April 2016. © LAWILINK/Amnesty International

In Malawi leben Tausende von Menschen mit Albinismus in permanenter Angst, entführt, verstümmelt oder getötet zu werden. Der Aberglaube, dass ihre Knochen und Körperteile Glück, Wohlstand und Macht bringen, hält sich hartnäckig. Ihre Körperteile können teuer verkauft werden: Nach UN-Angaben werden für einen ganzen Körper 75.000 US-Dollar bezahlt.

Zwischen Dezember 2014 und April 2016 wurden in Malawi 18 Personen mit Albinismus getötet. In derselben Zeit wurden mindestens 69 weitere Verbrechen gegen Menschen mit Albinismus gemeldet. Die zunehmende Armut hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass die alten Mythen der magischen Kräfte von Menschen mit Albinismus wieder aufleben. So wurden zwischen September und November 2020 erneut sechs Angriffe auf Personen mit Albinismus verzeichnet – darunter Tötungen, versuchte Entführungen und Grabschändungen.

Die malawische Regierung prangerte die Angriffe im März 2015 öffentlich an. Trotz erster symbolischer Bemühungen muss die Regierung aber mehr zum Schutz von Personen mit Albinismus unternehmen.

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