Mit Bestürzung haben wir in den letzten Wochen beobachtet, wie die Taliban die Macht in Afghanistan übernommen haben. Was vorher wie ein drohendes Schreckensszenario schien, ist nun für die Menschen in Afghanistan zur vielfach lebensbedrohlichen Realität geworden.
Nach der Taliban-Herrschaft von 1996 bis 2001 und aktuell dokumentierten Gewalttaten fürchtet Amnesty International, dass vielen Menschen in Afghanistan erneut schwerste Menschenrechtsverletzungen drohen.
Zwanzig Länder haben seit dem 15. August zehntausende Menschen, die im Visier der Taliban standen, aus Kabul evakuiert. Doch diese Evakuierungen sollen nach Ankündigung der USA zum 31. August beendet sein. Am 26. August startete laut aktuellen Medienberichten der letzte Evakuierungsflug der Bundesregierung. Tausende gefährdete Afghan_innen, wie Menschenrechtsverteidiger_innen, Journalist_innen oder Frauenrechtler_innen, und ihre Familien bleiben in Afghanistan weitgehend schutzlos zurück.
Noch bis vor Kurzem waren Amnesty-Researcher für Ermittlungen in Afghanistan. Ihre Recherchen zeigen: Ethnische Minderheiten wie die Hazara sind bereits jetzt Opfer von grausamen Angriffen der Taliban.
Lies hier den aktuellen Amnesty-Report
Die Bundesregierung hat 100 Million Euro Soforthilfe für afghanische Flüchtlinge zugesagt. Afghanistans Nachbarstaaten, wohin der Großteil von Flüchtlingen flieht, benötigen jetzt dringende Unterstützung.
Aber Deutschland und die Mitgliedstaaten der EU müssen nun ebenso die Zuflucht für Schutzsuchende aus Afghanistan ermöglichen. Es bedarf sicherer und legaler Wege für Afghan_innen, die das Land verlassen müssen – auch einen schnellen Familiennachzug.
Amnesty International wird die aktuelle so wie die zukünftige Bundesregierung in die Pflicht nehmen.
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